Hofbesuch Biohof Trimstein
Am 28. Juni hatte der Vorstand von PRO NUTZTIER die Gelegenheit für eine Weiterbildung auf einem besonderen BIO-Bauernbetrieb in Trimstein.
Katrin Portmann stellte uns lebhaft ihren Landwirtschaftsbetrieb vor, welchen sie mit ihrem Partner Hannes Moser bewirtschaftet.
Hannes übernahm den Hof mit 14.5 ha Land zusammen mit dem Onkel vor 20 Jahren in 3. Generation. Sie bauten nebst neuem Laufstall die Fleisch- und Milchproduktion mit Neuseeländer-Holstein-Kühen aus, weil viel Grasland vorhanden war.
5 Jahre später trennten sich die beiden Landwirte. Da die Agrarfläche des Hofes Portmann/Moser (seit der Aufteilung zwischen den Familien) nicht sehr gross ist, haben sich Katrin und Hannes einiges überlegen müssen, wie sie genügend Einkommen für sich und ihre drei Kinder erwirtschaften können. Den gesamten Betrieb stellten sie umgehend auf «Bio» um.
- Ein Standbein ist die Bewirtschaftung des Waldes und in der Folge die Befeuerung der Fernheizung für die angeschlossenen Nutzer sowie die Vermietung von Wohnungen.
- Aus pflanzlicher Produktion stammt die Tofu-Produktion, saisonales Gemüse (Karotten, Kefen..), Früchte (Erdbeeren, Most), Getreide.
- Ein weiteres, das grösste Standbein, sind Tiere:
z.Z. sind es 850 Legehennen, 3 Schweine, 4 Pferde, 5-20 Aufzuchtrinder
- Die Legehennen leben in eingezäuntem Freiland, wo sie rund um die fahrbaren Ställe scharren und picken können. Die mobilen Ställe werden ca. alle 2 Wochen verschoben.
- Der Trester aus der Tofu-Herstellung dient der Ernährung der drei Schweine, welche sich in einem grossen Freilandgehege suhlen können.
- Die Aufzucht von Rindern für andere Biobauern dient dem Gewinn von eigenem Hofdünger (-> regenerative Landwirtschaft).
- Die Vermarktung erfolgt zum grossen Teil via Selbstbedienungs-Hofladen und den Wochenmärkten in Münsingen und Bern Münstergasse: Tofu, Weide-Eier, Poulets, Fleisch, Brote, Dinkel-Mehl, Rüblilachs, Most vom eigenen Hof, sowie mit saisonalem Gemüse und Früchten.
- Ferner bietet die Familie Hofevents, Ferientage für Kinder, Workshops u.v.m. an, so dass es 5 volle Arbeitsstellen gibt.
Katrin unterrichtet am Inforama über Geflügel und Marketing, sie engagiert sich als Delegierte von BIOBERN, ist im Verwaltungsrat der LANDI AARE, ist Präsidentin von Bio Weide-Ei und hat den Verein Aaretal Feldprodukte mitgegründet. Der Verein setzt sich für die regionale Vermarktung, die nachhaltige Produktion und Ernährung ein.
Sie weiss jedes Detail zur tierfreundlichen Hühnerhaltung und Eierproduktion. Die Legehennen beginnen etwa mit 20 Wochen Eier zu legen und werden nach ca. ca. 2 Jahren ausgemustert. Während ihres Daseins legen sie ungefähr 300 Eier pro Jahr. Diese werden über verschiedene Kanäle (Wochenmärkte, Hofläden, Coop Filialen, LANDI Aare Verkaufsstellen ...) zu einem gerechtfertigten Preis vermarktet.
- Wie sich die Eierproduktion in Zukunft für Katrin und Hannes entwickeln wird, ist noch ungewiss. Änderungen stehen in der Bio-Eierproduktion an, da keine männlichen Tiere mehr getötet werden sollen. Diese «Bruderhähne» der jetzigen Hühnerrasse eignen sich nicht für die Mast, da sie kaum Fleisch ansetzen. Eine Möglichkeit wäre, auf Zweinutzungshühner umzustellen: Die weiblichen Tiere legen bei dieser Rasse aber wesentlich weniger Eier, die männlichen Tiere könnten dafür als Mastpoulets mit mehr Fleischansatz aufgezogen werden.
Die Besichtigung wird mit einem wunderbaren Zvieri abgerundet und Katrin beantwortet geduldig eine Frage nach der andern. (Auf der Homepage biohof trimstein findest du übrigens interessante Rezepte zu Tofu.)
Der Vorstand von PRO NUTZTIER dankt Katrin ganz herzlich für ihre Gastfreundschaft und ihr grosses Wissen, welches sie uns weitergeben konnte.