Besuch auf dem Hof von Christine und Tobias Burren in Liebewil (Gemeinde Köniz) Samstag, 24. August 2024

Kurz nach Mittag wurden wir Mitglieder von Pro Nutztier freundlich von Christine Burren auf ihrem Hofgelände empfangen. Sie führte uns durch den Betrieb und liess uns an ihrer landwirtschaftlichen Neuorientierung teilhaben.

Zuerst ging es zu den Kühen. Diese waren schliesslich der Auslöser, dass der herkömmliche konventionelle Bauernhof zu einer Oase des friedlichen Zusammenlebens der Tiere mit den menschlichen Bewohnern umgestaltet wurde:
Als Tobias damals in einer Nacht seine neugeborene Tochter in seinen Armen zu beruhigen versuchte, hörte er gleichzeitig das verzweifelte Brüllen einer Kuh im Stall, welcher er das Kalb zuvor weggenommen hatte. Dies brachten ihn und seine Frau zur Einsicht, dass er die gängige Tierhaltung nicht mehr weiter unterstützen und keine Tiere mehr schlachten lassen will. Ein folgenschwerer Entscheid!

Heute dürfen die Kühe auf Burrens Hof alt werden und unterliegen nicht mehr dem jährlichen Zwang des Kälbergebärens für die Milch- und Fleischproduktion. Auch Mastschweine werden keine mehr gehalten – dafür räkeln sich drei Wollschweine zur Freude der Besucher im Stroh. Für die verbliebenen Tiere können Patenschaften übernommen werden, 13 Kühe, 3 Ochsen, 2 Esel, 6 Ziegen, 180 Hühner, 3 Kaninchen, 6 Katzen dürfen ihr natürliches Lebensende erleben, Jungtiere werden keine mehr gezüchtet.

Burrens Betrieb ist heute komplett auf direkte menschliche Nahrung ausgerichtet. Die Tiere fressen an den steilen Hängen das Gras und liefern den wichtigen Dung, den Tobias mit Stroh, Erde, Grünzeug und Kohle zu hochwertigem Kompost verarbeitet und als einzigen Dünger regenerativ für den Ackerboden einsetzt.

Die selbst produzieren Produkte, die nun beinahe gänzlich vegan sind, werden im eigenen Hofladen angeboten. Dieser Hofladen ist übrigens ein echter Geheimtipp und allein schon ein Besuch wert!
Nebst vielen Gemüsesorten und Früchten, Brot und Gebäck, Mehl, Hirse, Kernotto, Linsen, Flocken, Rapsöl, Flöckli... findet man auch wunderbare Mitbringsel wie etwa Eingemachtes, Sirup, spezielle Essigarten, kleine Geschenkkörbe, Dekorationen u.v.m.

Burrens Hof zeigt auf, dass Bauern auch mit dem Verzicht auf den Tier-Fleisch-Kreislauf ein Auskommen finden können. Allerdings ist dies dort dank der Direktvermarktung vor Ort und vielen Helfern und Angestellten möglich.
Wir Konsumentinnen und Konsumenten sind aber in der Pflicht, den Fleischkonsum stark einzuschränken – unserer Gesundheit und den Nutztieren zuliebe.

Der Vorstand von Pro Nutztier dankt der Familie Burren herzlich für die Hofbesichtigung und ihren Pioniergeist!

Umfassendere Informationen findest du auf Burrens Homepage burehofmaerit.ch